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Ein Traum im engeren Sinne ist ein Erlebnis im Schlaf, das überwiegend aus visuellen und akustischen Eindrücken, seltener geschmacklichen oder geruchlichen Wahrnehmungen besteht. Kognitive Fähigkeiten wie Denken und Erinnern treten in den Hintergrund. Innere, psychische Prozesse, gelegentlich gleichzeitige äußere Einflüsse, prägen, wobei die Träumenden das Traumgeschehen in der Regel als äußere Realität annehmen. Man träumt bis zu 6 Träume pro Nacht, wobei man sich meist nach dem Aufwachen an nur wenige oder gar keine Träume erinnern kann.
Traum als Erlebnis im Schlaf
Träume kommen in allen Phasen des Schlafes vor (Einschlafen, Aufwachen, REM-Schlaf und NREM-Schlaf). Berichte handeln häufig von Dingen, die unmöglich oder in der Wachrealität unwahrscheinlich sind und normalerweise außerhalb der Steuerung des Träumers liegen. Meist wird auch von Erlebnissen mit starken Gefühlen, erschreckenden oder verwirrenden Träumen bis hin zu Albträumen berichtet.
Man nimmt an, dass die meisten Menschen gleich häufig träumen, auch wenn es sogenannte Non-dreamer[1] gibt (meist assoziiert mit dem Schlaf-Apnoe-Syndrom), die angeben nie zu träumen, bzw. Menschen, die nach einem aufgetretenen Hirnschaden (Frontalhirn) nicht mehr träumen können. Auch durch die Einnahme bestimmter Psychopharmaka kann das Träumen unterdrückt werden.
Träume waren schon immer Inhalt von Spekulationen und Quelle von künstlerischen und anderen Inspirationen. Ihre Bedeutung war bereits im Altertum eine zentrale Frage des Menschen. Herkunft und Funktion sind auch heute noch nicht umfänglich geklärt. Die Hypothesen spannen einen Raum auf zwischen der physiologischen Antwort auf neuronale Prozesse während des Schlafes, psychologisch als Reflexionen des Unbewussten und spirituell als Botschaft Gottes oder Vorhersage der Zukunft.
Einflussfaktoren
Verschiedene Studien belegen unterschiedliche Faktoren, die in veränderlichem Maß Einfluss auf die Trauminhalte haben [9]. So nimmt der Einfluss von Erlebnissen im Wachzustand mit der Zeitspanne zwischen Erlebnis und Traum exponentiell ab, also sind Erlebnisse von vor beispielsweise fünf Tagen deutlich blasser als von vor zwei Tagen. Weiterhin kann die emotionale Beteiligung und die Art der letzten Wachtätigkeiten eine große Rolle spielen. Der Zeitraum zwischen Schlaf- und Traumbeginn kann sich auf die Zeitbezüge der Traumelemente auswirken. Träume in den ersten REM-Phasen enthalten meist aktuellere Bezüge als Träume der zweiten Schlafhälfte. Noch unklar sind Einflüsse von Persönlichkeitsfaktoren.
Neben den inneren Quellen des Trauminhalts können auch zeitgleich mit dem Traum auftretende äußere Reize einwirken. Diese werden über die menschlichen Sinnesorgane aufgenommen und entsprechend weiterverarbeitet. Als Reize können dabei Geräusche von vorbeifahrenden Autos, Weckerklingeln, ausgesprochene Worte oder auch Gerüche, Lichteffekte durch das geschlossene Augenlid und körperliche Eindrücke (Hunger, Durst, Harndrang) in Frage kommen. Forschungsergebnisse lassen die Annahme zu, dass je nach Wichtigkeit des Eindrucks für den Menschen (z. B. nach Bedrohlichkeit), der entsprechende Reiz in den Traum eingearbeitet wird.
Während sich die oben genannten Einflussfaktoren auf den Traum auswirken, kann sich der Traum auch auf körperliche Funktionen auswirken. Einen direkten Einfluss gibt es auf Augenbewegungen, Herz- und Atemfrequenz. Obwohl eine Korrelation nachweisbar ist, kann die Stärke und Form nicht klar bestimmt werden.
Psychoanalytiker glauben, dass ein Traum vom Unterbewusstsein auch als eine Art Warnung vor Gefahren benutzt werden könnte, die wir innerlich unbewusst spüren, obwohl wir uns darüber im Wachzustand nicht bewusst sind.
Traumerinnerung und Auswirkungen
Menschen, die sich selten an Träume erinnern, berichten häufiger von Träumen, wenn sie während einer der REM-Phasen des Schlafes geweckt werden. Nielsen und Chenier berichten in einer Studie von 1999, dass 82% der Studienprobanden, die während einer REM-Phase geweckt wurden, von einem Traum berichteten, während dies in 42% der Fälle außerhalb einer REM-Schlafphase berichtet wurde [10].
Die Varianz im Umfang der Traumerinnerung ist sowohl beim einzelnen Träumer als auch in der Menge groß. So berichten einzelne Träumer von einem bis mehreren Träumen in einer Nacht, während andere Menschen den Eindruck haben, als hätten sie kaum oder noch nie geträumt. Eine Studie, die den Einfluss der Variablen Persönlichkeitsfaktoren, Kreativität, Häufigkeit des nächtlichen Erwachens und Einstellung gegenüber Träumen auf die Traumerinnerung untersuchte, konnte keine Erklärung für die Varianz liefern [11].
In seinem Schlaflabor in Haifa, Israel untersuchte Peretz Lavie die Häufigkeit von Traumberichten während des REM Schlafs in verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Die Testpersonen wurden jeweils geweckt und befragt, wenn die Messgeräte REM Schlaf anzeigten. Überlebende des Holocaust, die sich gut in das tägliche Leben eingegliedert haben, erinnerten sich nur zu 33 % an einen Traum, die zweite Gruppe von Testpersonen, Überlebende des Holocaust, die immer noch an Alpträumen litten und Schwierigkeiten hatten, erinnerten sich in 55 % der Fälle an einen Traum, während die Traumerinnerung in der Kontrollgruppe, bestehend aus in Israel geborenen Personen, mit 78 % nahe am Durchschnittswert lag. Eine Erklärung des Phänomens gibt es nicht. Lavie nimmt an, dass die Tiefe des Schlafs eine Rolle spielt.[12]
Es gibt einen geschlechtsspezifischen Unterschied in der Traumerinnerung. Frauen erinnern sich im Schnitt häufiger an das Traumerleben als Männer. Auch die einfache Aufforderung, sich an Träume zu erinnern oder das Führen eines Traumtagebuchs zeigt einen deutlichen Anstieg in der Erinnerung insgesamt.
Über die Auswirkungen von Träumen auf das spätere Wachleben gibt es kaum systematische Untersuchungen. Bisherige Studien zeigen jedoch, dass Alpträume den stärksten Einfluss auf das subjektive Empfinden am Tag darauf haben. Bekannt sind auch kreative Anstöße, die aus nächtlichen Traumerlebnissen kommen [13]. Bekannt sind die Einflüsse in der Malerei (Surrealismus) und der Musik (z. B. Yesterday von den Beatles). Nicht eindeutig belegbar sind Beispiele aus der Wissenschaft. So soll August von Kekule von einer Schlange geträumt haben, die sich in den eigenen Schwanz beißt. Damit fand er die Lösung für den ringförmigen Benzolaufbau. Auch sollen Dimitri Iwanowitsch Mendelejew (Periodensystem der Elemente) und Elias Howe (Nähmaschine) ihre Lösungen im Traum gefunden haben.
Traumtypen
REM-Traum Traum, der in einer REM-Phase des Schlafs auftritt
NREM-Traum Traum, der während einer der Schlafphasen 2, 3 oder 4 auftritt
Einschlaftraum Traum der (Ein-)Schlafphase 1. Ein typischer Einschlaftraum ist der Traum vom Fliegen.
Albtraum REM-Traum mit angst- und panikauslösenden Inhalt, wie Katastrophen, Sequenzen von Verfolgungen, soziale Bloßstellung, eigener Tod etc. Führt zum Erwachen
Pavor nocturnus NREM-Traum, wird meist der Tiefschlafphase 4 zugeordnet und unterscheidet sich vom Albtraum. Der Pavor nocturnus tritt bei ca. 5% der Kinder zwischen dem ersten und siebten Lebensjahr auf
Posttraumatische Wiederholungen Nochmaliges Durchleben eines traumatisierenden Erlebnisses, im Rahmen einer posttraumatischen Belastungsstörung. Das Auftreten ist nicht an einzelne Schlafphasen gebunden.
Klartraum (Luzidtraum) Traum, in dem Bewusstheit über den Traumzustand herrscht. Trauminhalte können vom Träumer gesteuert werden. In der Tradition des tibetischen Buddhismus wird dies als Traumyoga praktiziert. Ziel ist wie bei allen buddhistischen Praktiken, die Gewahrsamkeit des Geistes zu schärfen und es ins Alltagsbewusstsein einfließen zu lassen. Traumyoga stellt daher eine Ergänzung buddhistischer Meditationspraxis dar, der üblicherweise in weiten Teilen eher unbewusst und ohne die Möglichkeit zur Steuerung abläuft.
Wachtraum Hier: Traum im weiteren Sinne. Subjektiv kann die Unterscheidung zwischen Wachtraum und Nicht-Wachtraum schwerfallen. Absichtlich herbeigeführt ähnelt der Wachtraum einer Meditation und kann auch die erste Phase eines im Wachzustand eingeleiteten Klartraums sein. Unabsichtliches Auftreten hingegen kann auf Müdigkeit, ein hohes Maß an (ggf. unausgelebter) Phantasie und in Extremfällen auch Realitätsflucht hinweisen. Der Klartraum wird manchmal auch als Wachtraum bezeichnet.
Wahrtraum Im Wahrtraum sind „reale“ Ereignisse offensichtlich. Abhängig vom Zeit- und Ortsbezug wird in retrospektiver, prospektiver und telepathischer Wahrtraum unterschieden. Einige Aspekte der Phänomene können wissenschaftlich erklärt werden, andere sind Gegenstand esoterischer und parapsychologischer Diskussionen.