hier zur erläuterung ein zeitungsbeitrag aus diesem jahr:
Aus der finsteren Tiefe des Alls rast eine gewaltige Schlange auf die Erde zu. Sie stürzt den Planeten in ein grauenhaftes Chaos, in dem alles zerstört wird, was lebt, wächst und gebaut ist. Apophis heißt diese schreckliche Schlange, die nun aus ihrer dunklen Unterwelt aufgetaucht ist und jetzt alles Lichte, Helle zunichte macht. Bisher ist sie in ihrem wüsten Reich geblieben und hat auf die Himmelsbarke der Sonne gewartet, die jeden Abend in die Unterwelt einsinkt. Allnächtlich ist es zu einem erbitterten Kampf zwischen dem Sonnengott Ra und Apophis gekommen. Das Blut, das dabei geflossen ist, stieg an die Oberfläche und färbte den Sonnenuntergang tiefrot.
Vorbei. Jahrzehntausende hat sich Apophis, der altägyptische Dämon der Finsternis, dem lästerliche Treiben auf dem Planeten mit wachsendem Ingrimm zugesehen. Es ist immer alles nur schlimmer gekommen. Nun ist Schluss. Nun? Genau gesagt am 13. April 2029. Ein Freitag im Übrigen. Das musste ja so kommen, an einem Freitag, dem 13… Bis 2029 ist noch Zeit, gewiss, 22 Jahre genau gesagt. Aber was, sind wir mal ehrlich, kann sich in dieser knappen Frist so Grundlegendes ändern, dass uns Apophis das Ende der Welt erspart? Zudem: Apophis ist ja schier unendlich langmütig gewesen. Er war von Anfang an dabei. Und das heißt seit Milliarden Jahren. Seither ließ er sich wieder einmal im inneren Planetensystem blicken und sah nach dem Rechten. Aber nun scheint sein Geduldsfaden gerissen. Nichts kann ihn davon abhalten, mit der vollen Wucht seiner 300 Meter Größe auf die Erde einzuschlagen.
Naja, ob dann die Welt mit Mann und Maus ausnahmslos untergeht, ist eher fraglich. Apophis ist nämlich, sagen wir es ruhig, ein Asteroid. Offiziell heißt er 2004 MN 4 und wurde nur wegen seiner Zerstörungskraft benannt nach dem altägyptischen Finsternis- und Schlangendämon. Und gefährlich ist er. Auch wenn er wahrscheinlich in einen der Ozeane zischte, die die Erde ja zu gut zwei Dritteln bedecken. Er würde dann hunderte Meter hohe Tsunamiwellen auslösen. Die rasten rund um die Welt auf die Küsten zu und stürmten dort je nach Landrelief bis zu tausend Kilometer tief in die Kontinente. Ein ähnliches Armageddon hat die Erde schon ein Mal vor 65 Millionen Jahren erlebt. Damals schlug ein Asteroid im heutigen Mexiko ein und löschte einen großen Teil der Tierwelt, darunter die stolzen Saurier aus, die damals schon 150 Millionen Jahre lang über den Planeten gezogen waren. Nur wer tief in den Kontinenten und weit oben auf Bergen säße, würde die neuerliche kosmische Katastrophe überleben. Aber unter welchen Bedingungen? Die Menschheit würde wieder in der Steinzeit anfangen.
Aber die Astronomen beruhigen die Menschheit. Apophis wird wahrscheinlich in 30.000 Kilometer Entfernung an der Erde vorbeiziehen. So nah allerdings wie schon seit undenklichen Zeiten nicht mehr. Dann aber ist er dem irdischen Schwerefeld teuflisch nahe, und das könnte ihn möglicherweise in eine für den Planeten doch noch verheerende Bahn ablenken. Das Risiko ist 60 zu eins. Aber so ganz sicher ist man sich da nicht. Apophis lässt sich nämlich nur kurz blicken und verschwindet dann wieder in den Tiefen des äußeren planetarischen Raumes. Deswegen haben die Astronomen seine Bahn noch nicht exakt berechnen können. Wie ein antiker Dämon behält er es also erst ein Mal für sich, wie gefährlich er werden kann. Doch noch eine Chance der Menschheit umzukehren? Moralisch ist das sicher immer richtig und an der Zeit. Aber weder können wir unseren Planeten ablenken noch alle so schnell evakuiert werden. Und wenn wohin? Also muss Apophis umkehren.
Schlagkräftige Strategen der NASA planen bereits einen präventiven Abwehrschuss gegen Apophis. Eine tonnenschwere Sonde soll mit voller Wucht auf Apophis aufschlagen und den Asteroiden ablenken. Aber hoffentlich in die richtige Richtung. Bei den Amerikanern darf man sich nicht so sicher sein. Da ist schon mancher Schlag nach hinten losgegangen